Zwischen Cockpit und Sattel, Formel 1 und Olympiamedaille

Als Kind wollte er immer Rennfahrer werden. „Mich hat die Einstellung von Ayrton Senna sehr geprägt“, sagt Herbert Jerich jun.: „Ständig am Limit, aber doch disziplinierte Kontrolle.“ Über zahlreiche Nachwuchsklassen schaffte es Jerich – auch talentierter Eishockey- und Tennisspieler – tatsächlich bis in den Vorhof der Motorsport-Meisterklasse, die Formel 3. Vier Jahre hatte ihm sein Vater – selbst in den 1970er-Jahren erfolgreicher Autorennfahrer, Berg-Europameisterschaftssiege inklusive – Zeit gegeben, den Sprung von Gokart-Rennserien über die Formel Renault und Formel 3 bis in die Formel 1 zu schaffen.

„Mich hat die Einstellung von Ayrton Senna sehr geprägt. Ständig am Limit, aber doch disziplinierte Kontrolle.“ – Herbert Jerich jun.

Der Sprung ins kalte Wasser – Amerika ruft

Im dritten Jahr stieg Herbert junior aber aus mehreren Gründen die Bremse: „Ich war einfach zu groß für die kleinen Cockpits“, erinnert er sich. Außerdem blieb ein Freund nach einem Unfall querschnittgelähmt. Ein Schock.

Außerdem stand er mit 20 Jahren an einer beruflichen Wegkreuzung. Der Vater vertraute ihm den Aufbau eines Amerika-Standorts des familieneigenen Logistik-Unternehmens an. „Ich wurde mit 20 Jahren ins kalte Wasser geschmissen.“ Immerhin ist New York einer der größten Häfen der USA, auf einen Logistiker aus Gleisdorf wartet dort niemand. Jerich setzte sich durch, auch gegen bedeutende Branchengrößen der US-Transportwirtschaft. Heute liefert der amerikanische Markt dem steirischen Unternehmen ein Drittel seines Gesamtumsatzes von 200 Millionen Euro. 250 der 700 Mitarbeiter arbeiten in den USA, wo man unter anderem in Los Angeles ein eigenes Büro betreibt.

Sponsor Jerich International © Gernot Eder

Sponsor Herbert Jerich jun. (links) mit dem Team Austria © Gernot Eder

Das trifft sich gut, dass das Speed Project dort, am Santa Monica Pier, startet. Auf das Team warten 550 Kilometer. Ein Lkw aus der Jerich-Flotte würde diese Distanz zwischen 1000 und 1600 Mal fahren, bevor er erneuert wird. 460 PS haben die Zugmaschinen – 460 Mal mehr als ein anderes „Sportgerät“, dem die Familie Jerich mit Begeisterung und Erfolg verfallen ist: Pferde. Eines der edlen Tiere sticht dabei besonders heraus: „Parzival“ mit der Holländerin Adelinde Cornelissen im Sattel gewann nach Welt- und Europameistertitel 2012 bei den Olympischen Spielen in London die Silbermedaille im Dressurbewerb.

Auch im Speed Project-Team gibt es übrigens einen Besitzer von Olympischem Edelmetall – Markus.